Die folgende"Wortspielerei" entstand vor 50 Jahren, als ich mich einmal mit dem Thema "Man kann aus allem etwas machen!" beschäftigte. Es sollte zeigen, wie man harmlose Texte ganz anders interpretieren kann. Außerdem sollte die "Spitzfindigkeit" mancher Menschen, aber auch die "Fragwürdigkeit" einiger Begriffe des 3. Reiches persifliert werden. Betrachten Sie deshalb dieses "Werk" als das, was schon im Titel steht:

Missverständliche Grüße!
Vor kurzem machte ich mit einer kleinen Gruppe eine Wanderung im Siegkreis. Dabei schrieb ich meinem Enkel eine Karte mit folgendem Inhalt:

Postkarte
Darauf erhielt ich von meinem Enkel, der übrigens Journalist werden möchte, postwendend diese Antwort:

                Antwortbrief

Zur Erläuterung:

Es handelt sich natürlich um eine Parodie, in der Ausdrücke, die im 3. Reich (1933-1945) verwendet wurden, versteckt sind. "Sieg heil" war beispielsweise neben "Heil Hitler" der von den "Volksgenossen" verwendete Gruß. "Die Fahne hoch …" (auch "Horst-Wessel-Lied" genannt) war die Parteihymne der Nazis und wurde ab 1933 zur zweiten deutschen Nationalhymne. Mit dem "Mutterkreuz" ehrte man ab 1938 Frauen mit 4 und mehr Kindern, während die Organisation "Kraft durch Freude" Freizeit-Veranstaltungen anbot. SA (Abkürzung für "Sturmabteilung") und SS ("Saalschutz") hießen Gruppen der Nationalsozialisten aus ihrer Gründungszeit, die später als politische Verbände weiterbestanden.

Ein Glück, dass ich kein Prominenter bin – und mein Enkel noch kein Journalist. Aber ich frage mich trotzdem: Sollte ich nicht besser meinen Namen ändern lassen, damit ich nicht mehr "Braun" bin?

 
in memoriam Franz Braun, Köln, † 2016